Wenn auch schon 65 Jahre: Die BUKO geht noch lange nicht in Pension, sondern hat noch viel vor!

Mit Stolz blickt die Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO) in diesem Jahr auf ihr 65-jähriges Bestehen zurück. Seit der Gründung im Jahr 1960 steht die BUKO als zentrale Interessenvertretung für die Freien Berufe in Österreich und setzt sich für die Belange und Weiterentwicklung der Apotheker:innen, Ärzt:innen (Human, Tier, Zahn), Notar:innen, Patentanwält:innen, Rechtsanwält:innen, Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen sowie Ziviltechniker:innen ein. „Das Jubiläum ist Anlass, um auf eine spannende Geschichte zurückzublicken, aktuelle Herausforderungen zu thematisieren und wichtige Grundrechte einzumahnen sowie einen Ausblick in die Zukunft zu wagen“, so die einleitenden Worte von BUKO-Präsident Dr. Daniel Alge.

Geschichte und Entwicklung

Die Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs wurde gegründet, um den zugehörigen Berufsgruppen eine gemeinsame Stimme in der Zivilgesellschaft zu verleihen. Über die Jahrzehnte hat sich die BUKO zu einer wichtigen Plattform für Erfahrungsaustausch, gemeinsamer Themenaufbereitung sowie nationaler und EU-relevanter Interessenvertretung entwickelt. Historisch betrachtet brachten die letzten 65 Jahre in allen Feldern der Freiberuflichkeit einen tiefgreifenden Wandel: Die Digitalisierung, die Europäisierung der Berufsbilder, die Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die wachsende Bedeutung ethischer Standards – vor allem auch in Zeiten von KI – haben die Freien Berufe laufend vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt. Diesen Aufgaben und Herausforderungen haben wir uns nicht nur immer gestellt, sondern zum Wohle derjenigen, für die wir unsere hochqualifizierten Dienstleistungen erbringen, in modernster und kompetentester Weise auch erfüllt – trotz vielfacher Beeinträchtigungen nicht zuletzt auch von politischer Seite, vor allem hinsichtlich bürokratischer und administrativer Hürden. Gleichzeitig bleiben die Kernaspekte dieselben – die Verantwortung gegenüber Klient:innen und Patient:innen, die Verpflichtung zu Qualität und Integrität sowie die Bedeutung der Expertise für das Gemeinwohl und damit verbunden die Systemrelevanz in vielen Bereichen.

Bedeutung und aktuelle Herausforderungen

Die Freien Berufe sind ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen und europäischen Gesellschaft und Wirtschaft. Sie stehen für fachliche Expertise, individuelle Beratung und hohe Qualitätsstandards. In einer Zeit, in der Vertrauen und Transparenz mehr denn je gefragt sind, bieten die Freien Berufe Orientierung, Verlässlichkeit und Innovation.

Freie Berufe sind in allen wesentlichen Lebensbereichen präsent („da, wo es wirklich wichtig ist“) und sichern durch ihre Arbeit Gesundheit, Rechtssicherheit, wirtschaftliche Stabilität, Fortschritt und kulturelle Vielfalt. Gemeinsam tragen sie zur gesellschaftlichen Entwicklung und zum Wohlstand des Landes bei. Natürlich stellten und stellen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen auch die Freien Berufe vor immer neue Herausforderungen. Die fortschreitende Digitalisierung, der Fachkräftemangel, die komplexer werdenden gesetzlichen Rahmenbedingungen und der steigende Anspruch an Transparenz und Nachhaltigkeit erfordern innovative Lösungen und gemeinsames Handeln. Die BUKO arbeitet mit Nachdruck daran, ihre Mitglieder in diesen Prozessen zu unterstützen.

Und ein Blick in die Zukunft der Freien Berufe

BUKO-Präsident Alge in seinem Ausblick auf die Zukunft: „Neue Technologien, gesellschaftlicher Wandel und politische Entscheidungen (national und in der EU) werden die Rahmenbedingungen noch schneller und weitreichender verändern. Als Freie Berufe sind wir gerne bereit, diese Herausforderungen anzunehmen und aktiv mitzugestalten. Das 65-jährige Jubiläum der Bundeskonferenz der Freien Berufe (BUKO) Österreichs macht die Vielfalt, Professionalität und Innovationskraft der österreichischen Freien Berufe sichtbar. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder unsere Systemrelevanz und Kompetenzen aufgezeigt. Gerade in schwierigen Zeiten, wie wir sie jetzt haben, können wir mit unserem großen Sachverstand und unseren hohen ethischen Standards die Wege aufzeigen, die unsere Gesellschaft als Ganzes wieder in eine Zukunft bringen können, auf die sich auch unsere Kinder freuen können.

Daher blicken wir voller Zuversicht in die Zukunft, bedanken uns bei allen Mitgliedern, Partner:innen und Unterstützer:innen für das bisher entgegengebrachte Vertrauen und wir werden uns weiter mit voller Tatkraft und großem Engagement für das Wohlergehen jedes einzelnen Mitglieds der österreichischen Bevölkerung einsetzen. Denn was uns als Freiberufler stets eint, ist der unbedingte Einsatz unseres Wissens und unserer Fähigkeiten zum Wohle unserer Patient:innen, Mandant:innen und Auftraggeber:innen. Auch wenn die BUKO schon 65 Jahre alt ist: Die Gemeinschaft der Freien Berufe Österreichs geht noch lange nicht in Pension, sondern hat noch viel vor!“

2024 markierte für die Apothekerinnen und Apotheker ein Jahr der neuen Chancen  und Wege!

Die österreichweit 7.000 Apotheker:innen zeigten, warum sie unverzichtbare Stützen des österreichischen Gesundheitssystems sind. Mehr noch, sie setzten entscheidende Schritte, um diese Position im Sinne der Versorgung und des Patientenwohls weiter auszubauen.

Dies vor dem Hintergrund, dass Österreichs Gesundheitssystem selbst zunehmend als „Patient“ auftritt: Eine wachsende Anzahl an chronisch kranken und pflegebedürftigen Menschen, globale Lieferengpässe, mangelnde Gesundheitskompetenz und ungelenkte Patientenströme treffen auf explodierende Kosten, demographischen Wandel, eine gefährliche Überlastung des medizinischen Bereichs, erschreckend niedrige Durchimpfungsraten. Die Folge ist eine rasant steigende Zahl von Menschen, die orientierungslos durch das System „irren“.

Die Offensive der Apothekerkammer basierte auf der Überzeugung: Um viele der bestehenden Versorgungslücken zu schließen, müssen die vorhandenen Ressourcen im nicht-medizinischen Gesundheitsbereich – wie den Apotheken – umfassender und gezielter eingesetzt werden. Und: Die 1.450 Apotheken können einen entscheidenden Beitrag leisten, um das medizinische System zu entlasten und die gesundheitliche Grundversorgung der Menschen spürbar zu verbessern. Denn Apotheken bieten institutionelle vorbeugende Sicherheit.

Die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie wichtig es für die Menschen in Österreich ist, jederzeit auf eine stabile und zuverlässige Gesundheitsversorgung durch die Apotheken zählen zu können. Diese sind mit ihrer Infrastruktur und der fachlichen Expertise der Garant für eine qualitativ hochwertige und gerechte Daseinsvorsorge der Menschen.

Das Apotheken-Wimmelbuch sorgt für viel Freude

Das liebevoll gestaltete Bilderbuch der Apothekerkammer über die Apotheken und den Apothekerberuf findet nicht nur bei Familien zu Hause großen Anklang, sondern auch bei Kindergärten.

 

InTARAnational

Österreich ist durch seine geographische Lage im Herzen Europas und die hohe Qualität seines Apothekensystems ein beliebtes Zielland für ausländische Apotheker:innen, die hierzulande arbeiten möchten. Aber auch andere Gründe wie etwa die Liebe oder – in tragischeren Fällen – Kriege oder geopolitische Verwerfungen führen Pharmazeut:innen anderer Staatsangehörigkeiten nach Österreich. Mit der Serie „InTARAtional“ möchte die Apothekerkammer das Engagement und die Beharrlichkeit von ausländischen Apotheker:innen würdigen, die in Österreich beruflich Fuß gefasst haben und nun täglich zur Arzneimittelversorgung der Bevölkerung beitragen, und ihnen zugleich Gelegenheit geben, ihre Erfahrungen während des beruflichen Einstieges in einem neuen Land und vielfach auch in einer neuen Sprache zu teilen.

Schmöckern Sie daher direkt über diesen Link in den Fokusthemen der Apotheker:innen

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Tiefes Mitgefühl für die Hinterbliebenen

Wir gedenken in stiller Trauer an Mag. pharm. Dr. Christiane Körner, der uns jahrzehntelang im BUKO-Vorstand umsetzungsstark und konstruktiv zur Seite stand.

Christiane Körner begleitete uns bereits seit Beginn ihrer Funktionärstätigkeit als Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkemmer (1999-2012) auch im BUKO-Vorstand und als Delegierte zu den Hauptversammlungen.

Wir sprechen den Hinterbliebenen des Verstorbenen und seinen Standeskolleginnen und Standeskollegen unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

Im CSO-Bulletin Juli 2025 sind folgende Beiträge zur Digital Transformation und zum LIBDAY 2025 enthalten

Die gesamte Ausgabe finden Sie HIER

The purpose of the European Council of the Liberal Professions (CEPLIS) is the study and promotion, both at the scientific and cultural levels, of all means, information and data related to the exercise and policies of the liberal professions.

Its objective in this regard is to:

  • Co-ordinate and defend the moral, cultural scientific and material interests of the liberal professions;
  • Implement any information type action which may help to achieve the objectives defined in the previous item;
  • Create or participate in all necessary organisations or services, and in general to implement all measures which may contribute to accomplishing the objective of the association.

CEPLIS acts independently of all political, linguistic, philosophical and ethnic considerations.

The association has no profit making objectives.

CEPLIS can only take a position on a specific problem concerning a given liberal profession on the express request of the member representing this profession within CEPLIS and exclusively within the limits defined by its association objectives.

Moreover, CEPLIS shall not take sides in a conflict involving different professions represented by it, different representations of the same profession at the European level, or different Interprofessional Organisations within any one State.

Each member of CEPLIS maintains the right to defend itself the special interests of its profession within Europe.

Hosting CEPLIS GAM und Vorstellung unserer Young Ceplis:

Die Ceplis war mit einer Delegation am 3./4. Juni 2024 zu Gast in Österreich und als BUKO übernahmen wir das Hosting des Vorabends sowie der Generalversammlung.

Beim gemeinsamen Friendly-Networking-Dinner am 3.6.2024 im Motto am Fluss fand ein reger Informationsaustausch zwischen Ceplis, BUKO, Vertretern aus unseren Freiberufskammern inkl. unserer Vertreterinnen der Young Professionals über eine Vielzahl von Themen der Freien Berufe statt, welche auch bei der Ceplis-Generalversammlung am 4. Juni 2024 im Palais Eschenbach eine wesentliche Rolle spielten.

Die Zusammenarbeit der europäischen Freien Berufe soll künftig noch verstärkt werden und man darf dazu auch bereits auf die Inputs der Young Professionals, der Ceplis Next Generation, gespannt sein.

BUKO-Präsident Dr. Daniel Alge präsentierte als Keynote-Speaker einen geschichtlichen Rückblick auf die Entstehung der Freien Berufe, die grundsätzlichen Ansprüche, Werte und Prinzipien und vor allem eine kurze Vorschau auf unser Zukunftskonzept #LiberalProfession 5.0

Schmöckern Sie daher direkt über diesen Link zu den Beiträgen Ceplis, Hosting GAM und Young Ceplis

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Der Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Vizepräsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen sowie BUKO-Vorstandsmitglied vertritt ab sofort die Interessen von Millionen von Freiberufler:innen in Europa.

Der CEPLIS mit Sitz in Brüssel vertritt europäische Freiberufler:innen und dient als Dachverband europäischer Berufsvertretungen und nationaler Freiberufler:innen-Verbände. Klaus Thürriedl wurde am 2. Juli 2025 zum Präsidenten des Europäischen Rates der Freien Berufe (European Council of the Liberal Professions, CEPLIS) gewählt.

„Als überzeugter Europäer und passionierter Zivilingenieur ist die berufspolitische Arbeit für mich eine Herzensangelegenheit. Freiberufler:innen sind hochqualifizierte Expert:innen aus verschiedensten Fachgebieten und eine starke Stimme für Verantwortung, hohe Berufsethik und Kompetenz. Im Namen des CEPLIS werde ich mich für die Belange von Freiberufler:innen und dadurch für die Interessen der Zivilgesellschaft einsetzen“, sagte Thürriedl nach seiner Wahl.

Thürriedl will sein Amt dazu nutzen, alle Freien Berufe an der Basis stark einzubinden und jene Themen in den Fokus zu nehmen, die die verschiedenen Fachbereiche verbinden. Von besonderer Wichtigkeit wird laut Thürriedl zukünftig der verantwortungsvolle Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) sein.

Klaus Thürriedl ist in Oberösterreich mit Kanzleisitz in Freistadt seit 1992 als Zivilingenieur tätig und bringt viel Erfahrung in der Berufsvertretung mit: Seit 2022 ist er Vizepräsident der Bundeskammer der Ziviltechniker:innen, wo er zuvor 12 Jahre Vorsitzender der Sektion Zivilingenieur:innen war. Auf europäischer Ebene ist er Generalsekretär des Europäischen Rats der Ingenieurkammern (European Council of Engineers Chambers, ECEC), wo er zuvor als Präsident für die maximale Amtszeit von 6 Jahren amtierte.

Die Reihe der Antrittsbesuche ging weiter und so besuchten wir im Juni auch die für Gesundheit zuständige Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig.

Als wichtige, berufsspezifische Institutionen haben wir große Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem Rechtsstaat und nehmen diese als unseren zentralen Auftrag wahr. Umso wichtiger ist daher der kontinuierliche Gedanken- und Informationsaustausch sowie die Zusammenarbeit im Interesse der freien Berufsstände. Mit diesem Networking wollen wir auf unsere Kompetenzen und Expertise aufmerksam machen und unsere Mitarbeit anbieten.

Beim Termin wurden nach der allgemeinen Vorstellungsrunde folgende Punkte besprochen:

  • Mindset und Werte der Freien Berufe decken sich mit jenen der Regierung und den Erhalt der liberalen Demokratie und des Sozialstaates
  • Gearbeitet werden muss an der Effizienz der Systeme (Bundeszielsteuerung), einem sorgsamen Umgang mit Steuergeldern bzw. Einnahmen aus der Sozialversicherung sowie einer besseren Gesprächskultur aller Stakeholder mit Einbeziehung der Freien Berufe als Experten und damit auch längere Begutachtungszeiträume für Gesetzesvorlagen
  • Prävention statt hoher Kosten – Beispiel Zahnvorsorge statt Spätfolgen sowie Aufnahme in den Eltern-Kind-Pass
  • Keine Konzernisierung durch Errichtung von gewinnorientierten Ambulatorien und dafür Förderung von  Jungärzten aller Fachrichtungen (Kassenärzten) hin zu Gemeinschaftspraxen mit weniger Bürokratie und Einschränkungen
  • Patientenlenkung als „Best Point of Service“ gestalten

v.l.n.r.: Präsident Dr. Johannes Steinhart (Ärztekammer), BUKO-Präsident Dr. Daniel Alge, STS Ulrike Königsberger-Ludwig, KAD Dr. Lukas Stärker (Ärztekammer), KAD Mag. Walter Marschitz (Apothekerkammer) und KAD Mag. Felix Schmidt (Zahnärztekammer)

 

Auch im aktullen CSO-Bulletin Juni 2025 steht das Thema „Affordable, green and inclusive housing“ noch immer stark im Vordergrund.

Die gesamte Ausgabe finden Sie HIER

Die Reihe der Antrittsbesuche ging weiter und zwar besuchten wir diese Woche die Staatsekretärin für Energie, Tourismus und Start-ups Mag. Elisabeth Zehtner.

Als wichtige, berufsspezifische Institutionen haben wir große Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem Rechtsstaat und nehmen diese als unseren zentralen Auftrag wahr. Umso wichtiger ist daher der kontinuierliche Gedanken- und Informationsaustausch sowie die Zusammenarbeit im Interesse der freien Berufsstände. Mit diesem Networking wollen wir auf unsere Kompetenzen und Expertise aufmerksam machen und unsere Mitarbeit anbieten.

Beim Termin mit Frau Staatssekretärin Mag. Elisabeth Zehentner  kam man nach der allgemeinen Vorstellungsrunde auf die Gemeinsamkeiten und zukünftigen Ausrichtungen zu sprechen:

  • Einbeziehung der Freien Berufe bereits im Vorfeld von Gesetzesinitiativen und Zurverfügungstellung unserer fachlichen Expertise bei künftigen Vorhaben
  • Hintanhaltung von Bürokratie und Gold Plating – ein neues Gesetz – dafür muss ein „altes“ entsorgt werden
  • Bündelung von Fachwissen (zB Gesundheitswirtschaft), denn das Interesse geht über die Politik hinaus
  • stärkere Einbindung der Freien Berufe in Entscheidungsprozesse, denn wir übernehmen viele Tätigkeiten/Services für den Staat und sind nie eine Belastung, sondern „Vermittler“ und „Umsetzer“
  • klare Ersichtlichkeit in Begutachtungen  in Bezug auf eindeutige und unmittelbare Betroffenheit der Freien Berufe/Kammern der Freien Berufe
  • Start-ups: Förderung der Weiterentwicklung von Forschung/Innovation und Erhalt von mehr Patenten

v.l.n.r.: BUKO-Präsident Dr. Daniel Alge, STS Mag. Elisabeth Zehetner und Präsidentin der Apothekerkammer Mag. pharm. Ulrike Mursch-Edlmayr

 

Am 11. Juni 2025 veranstaltete der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) in Brüssel die neunte Ausgabe des Tags der Freien Berufe. Unter dem Titel „Wenn Künstliche Intelligenz und Authentische Intelligenz zusammenwirken“ widmete sich die diesjährige Veranstaltung einer der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie lassen sich KI-Technologien in die Freien Berufe integrieren, ohne Vertrauen, Ethik und menschliche Verantwortung zu gefährden?

Als Sprecher der Freien Berufe im EWSA verwies Baurat h.c. DI Rudolf Kolbe in seinem Eröffnungsstatement auf folgendes:

Die Freien Berufe stehen nicht in Konkurrenz zur KI – sie zeigen, wie man richtig mit ihr umgeht. Unsere Berufe – von der Medizin über das Recht bis hin zu Ingenieurwesen und Architektur – basieren auf öffentlichem Vertrauen und persönlicher Verantwortung. Sie leben von authentischer Intelligenz: Fachwissen, Ethik, Empathie und Urteilsvermögen.

KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber nicht neutral – und sie darf niemals die Grundwerte der Freien Berufe ersetzen. Kritisches Denken, Transparenz und Verantwortlichkeit bleiben unersetzlich.

Professor Ulrich Bodenhofer zeichnete in seiner Keynote ein klares und realistisches Bild davon, dass KI ist keine echte Intelligenz ist. Er erinnerte daran, dass der Begriff „Künstliche Intelligenz“ bereits 1956 geprägt wurde, um Maschinen zu beschreiben, die zielgerichtete Probleme mit kognitiven Fähigkeiten wie Lernen, Planen und Schlussfolgern lösen. Doch er erklärte auch, dass Deep Learning auf Daten und Mustererkennung basiert und nicht auf echtem Verstehen oder Intelligenz. Zudem verarbeiten KI-Systeme große Datenmengen und erkennen Muster – aber sie verstehen nicht, was sie tun. Ihre Ausgaben sind mathematische Resultate, keine ethischen oder sachbezogenen Urteile. In sensiblen Bereichen wie der Medizin kann KI unterstützen, z. B. bei der Früherkennung von Hautkrebs – aber sie kann niemals ärztliches Urteil, Verantwortung oder das Arzt-Patienten-Verhältnis ersetzen. KI kann emotionale Reaktionen simulieren – aber nicht fühlen oder mitfühlend handeln.

Er warnte eindringlich:“KI-Tools machen Fehler. Sie können sogenannte „Halluzinationen“ erzeugen – also selbstsicher falsche Ergebnisse erstellen. Deshalb ist es entscheidend, dass kritisches Denken und menschliches Fachwissen die Kontrolle behalten. KI ist ein hilfreicher Assistent, aber keine autonome Intelligenz. Freie Berufe müssen wachsam bleiben – und ihre authentische Intelligenz weiterhin einsetzen.

Zentrale Erkenntnisse der Tagung

Die vielseitigen Diskussionen des Tages brachten folgende wichtige Erkenntnisse:

1. Ethische und rechtliche Rahmenbedingungen sind unerlässlich

  • Anthony Bochon betonte, dass Berufsethik und Vertraulichkeit im AI Act nicht ausreichend berücksichtigt werden.
  • Miriam D’Arrigo erklärte, dass der AI Act versucht, Innovation mit Risikomanagement zu verbinden – doch die Freien Berufe müssen die Governance aktiv mitgestalten.
  • Anna Maria Bardone rief dazu auf, dass Freie Berufe als Vorbilder für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz dienen – in ihren Bereichen und in der Gesellschaft insgesamt.

2. KI ist ein Hilfsmittel, kein Ersatz

  • Stephan Hofmeister zeigte Einsatzbereiche wie KI-gestützte Diagnostik, Vertragsanalyse, Architekturplanung und Wirtschaftsprüfung – wies aber darauf hin: Verantwortung und Haftung bleiben immer beim Menschen.
  • Robert Katzschmann präsentierte „embodied AI“ – also Robotik, die Menschen unterstützt, aber nicht ersetzt, insbesondere in Gesundheitswesen und komplexen Umgebungen.
  • Gordon Micallef forderte eine starke Aufsicht und durchgehende menschliche Beteiligung beim Einsatz von KI in Finanz- und Buchhaltungsdiensten.

3. Nachhaltige und menschzentrierte KI

  • Anikò Szalai betonte, dass Bildung und Ausbildung angepasst werden müssen, um kritisches Denken und Fachwissen bei künftigen Berufsträgern zu sichern.
  • Ajna Nickau zeigte, wie KI Architekten und Stadtplaner (z. B. im Rahmen des New European Bauhaus) unterstützen kann – aber Kreativität und Urteil bleiben menschlich.
  • Margherita Pagani warb für eine menschenzentrierte KI, die ethischen und gesellschaftlichen Zielen dient – und wies auf die Umweltkosten großflächiger KI-Nutzung hin.

4. Die berufliche Verantwortung bleibt bei uns

Als letzter Keynotespeaker beharrte Daniel Alge darauf, dass man KI so trainieren muss, dass sie mit uns, aber nicht anstatt uns arbeitet! Als Freie Berufe tragen wir weiterhin die volle Verantwortung für alle Dienstleistungen, ob mit oder ohne KI-Unterstützung. Er betonte: KI wird unsere Berufe verändern, darf uns aber weder Verantwortung noch menschliche Rolle abnehmen. Die Freien Berufe müssen diesen Wandel aktiv und verantwortungsbewusst gestalten – mit Selbstvertrauen, kritischem Denken und ethischem Kompass.

Der Tag der Freien Berufe 2025 zeigte eindrucksvoll:

  • Künstliche und authentische Intelligenz können sich ergänzen, wenn sie auf ethischen Grundlagen, klaren Regeln und beruflicher Verantwortung beruhen.
  • Europa braucht die Freien Berufe als ethische Anker und Vertrauensbildner in einer von KI geprägten Gesellschaft.
  • Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass digitale Innovation menschlich bleibt – und dem Gemeinwohl dient.

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