Lessons learned and challenges ahead

Am 10. Mai 2022 fand im Rahmen einer Tageskonferenz ein Treffen von Vertretern der freien Berufsstände im Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss statt. Ziel war es, sich über die Auswirkungen und Lehren aus der Corona-Pandemie, der damit einhergehenden Digitalisisierung und vor allem mit den zukünftigen Anforderungen an unsere Berufsbilder auszutauschen.

Eröffnet wurde der Tag der Freien Berufe 2022 von BUKO-Präsident Baurat h.c. Rudolf Kolbe, der die Systemrelevanz  unserer Berufsstände nicht nur während der Pandemie betonte, sondern neuerlich den fehlenden Status als anerkannte Sozialpartner urgierte.

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Dr. Evelyn Regner, zeigte sich erfreut über die starken Stimmen und Partner für die Zivilgesellschaft, die zahlreichen Ambitionen und Lösungen zur Bewältigung der Krise bzw. der Intentionen, sich schon jetzt mit den zukünftigen Herausforderungen auseinander zu setzen.

Das Programm gliederte sich in vier Schwerpunkte, die ausführlich mit Gastrednern und Diskutanten aus allen Berufsständen bzw. Mitgliedsstaaten erörtert wurden:

  • Digitalisierung – Auswirkungen auf die Berufspflichten sowie die Schaffung von Vertrauen bei der Verwendung von digitalen Produkten
  • Zukunft und Herausforderungen für die Freien Berufe – neue Szenarien,  interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Motivation von Frauen, einen technischen bzw. im MINT-Bereich angesiedelten Beruf zu ergreifen
  • Schwerpunkt Aus-/Fort- und Weiterbildung – Lebenslanges Lernen – moderne ethische Standards sowie das Erwecken von Interesse der Jugend für eine Freiberuflichkeit
  • Nachhaltige Entwicklung – Beispiel New European Bauhaus, Nachhaltigkeit als Maßstab/Richtwert und Green Deal als Antriebsfeder für die Nach-Corona-Phase

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass wir Freien Berufe auch beim vermehrten Einsatz von  digitalen Hilfsmitteln das Vertrauensverhältnis zu unseren Patient:innen, Mandant:innen, Klient:innen und Kund:innen immer in den Vordergrund gestellt haben. Unsere Dienstleistungen werden nicht ersetzt, sondern nur mit Hilfe von Digitalisierung verbessert.

Ein Mehr an Aus-/Fort- und Weiterbildung wird zum Berufsethos – und das ein Leben lang! Gerade die Digitalisierung und vor allem die Anwendung von KI stellen große Herausforderungen an die Freien Berufe. Es geht um Vertrauen, Ethik, Verantwortung und auch um Schutz und Haftung. Die Anforderungen und ethischen Standards der Freien Berufe verlangen zudem ein geeignetes Regelwerk

Auch die Arbeitswelt hat sich verändert. Smart Working/Homeoffice wurde zum Schlagwort – auch mit den Schwierigkeiten in Hinblick auf die Vereinbarkeit mit der Familie oder der Work-Life-Balance. Grundsätzlich müssen negative Auswirkungen müssen vermieden werden. Es darf zB. auch zu keiner Reduktion/Ersatz von Arbeitsplätzen kommen. Als wesentliches Ziel wurde definert, mehr Frauen und die Jugend (Generation WHY) für Freie Berufe oder für den MINT-Bereich zu begeistern.

Es wurde festgestellt, dass es mehr Mut zur Multi-/Interdisziplinarität braucht. Es sollte zwischen den Berufsständen mehr zusammen gearbeitet werden. Alleine ist man gut – gemeinsam ist man noch besser!

Die Freien Berufe bekennen sich zu Nachhaltigkeit und sind bereit dafür. Es geht dabei nicht immer nur um das Schlagwort „Umwelt“, sondern für uns gilt das auch für Bildung, Ethik, Traditon, Innovation und Forschung, Kompetenz und Kommunikation. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ausführliche Informationen zum Tag der Freien Berufe 2022 finden Sie hier: