KOPF DES MONATS

Mag. pharm. Max Wellan

Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Vizepräsident der Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO)

Warum sind Sie Apotheker geworden?
Spannend für mich war die umfassende naturwissenschaftliche Ausbildung, von der Chemie über die Pflanzenkunde bis hin zur Pharmakologie, der Wirkung von Arzneistoffen im menschlichen Körper. Zudem gibt es bin meiner Familie eine gewissen Tradition für den Apothekerberuf. Schon durch meine Mutter und Großmutter habe ich viel über die Arbeit der Apotheker gewusst.

Was ist das Schöne am Beruf?
Zuerst habe ich mich für eine wissenschaftliche Karriere interessiert und habe an spannenden Forschungsthemen, der Herstellung von Impfstoffen gearbeitet. Noch spannender als die Arbeit im Labor ist allerdings für mich der Umgang mit Menschen, den ich in meinem Ausbildungsjahr erlebt habe. So hat es mich in der Apotheke gehalten.

Was sind die Herausforderungen, Probleme?
Unser Arzneischatz umfasst tausende Arzneistoffe und wenn alle weiteren Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel dazu genommen werden, sogar über 200.000 Produkte. Das Wissen in der Pharmazie verdoppelt sich alle fünf Jahre. In Zeiten der Innovationen den Überblick zu behalten, ist eine echte Herausforderung für uns Apotheker, noch dazu, wo ich nie weiß, welche Frage mein nächster Kunde/Patient in der Apotheke an mich stellt. Die Apotheke ist erste Anlaufstelle in Sachen Gesundheit und jeder kommt mit einem anderen Bedürfnis.

Was ist Ihre politische Hauptforderung für die Apotheker bzw. die Freien Berufe?
Der Apotheker muss ein unabhängiger Berater bleiben und nur seinen Kunden/Patienten verantwortlich sein. Diese Freiheit und Eigenverantwortlichkeit wird durch Regeln gewährleistet, die leider manchen in der EU ein Dorn im Auge sind und auch immer wieder von Konzernen und Ketten angegriffen werden. Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Freien Berufe gewährleisten, sowohl rechtlich als auch wirtschaftlich, damit wir uns auch weiterhin in den Dienst der Menschen stellen können.

Wobei können Sie sich entspannen?
Ich lebe für meinen Beruf. Was mir sehr gut tut, ist Bewegung in der frischen Luft, weshalb ich einer Wiener Tradition nachgehe, dem Eistanz. Mit meiner kleinen Tochter fahre ich im Moment Autorennen auf der Carrera-Bahn, das ist sehr lustig, entspannt mich aber wenig, weil sie immer gewinnt. Besonders entspannend für mich sind das Bridge-Spiel und die Fotografie.

Was raten Sie jungen Menschen, die gerne Apotheker/in werden wollen?
Zum Apothekerberuf gehört die Liebe zur Naturwissenschaft und die Fähigkeit, gerne auf Menschen zuzugehen. Wer diese beiden Eigenschaften mitbringt, hat gute Voraussetzungen für ein interessantes und spannendes Berufsleben in der Apotheke. Auch wenn die Hürden zu Beginn des Studiums groß erscheinen, dranbleiben, denn die Gesellschaft braucht gute und engagierte Apotheker! Apotheker sein bedingt lebenslanges Lernen, was auch nachgewiesener Maßen jung hält.