KOPF DES MONATS

Mag.med.vet. Kurt Frühwirth

Präsident der Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO)
Präsident der Österreichischen Tierärztekammer

Warum sind Sie Tierarzt geworden?
Der Aufbau und die Funktionsweise eines Organismus fanden schon immer mein großes Interesse. Geprägt von kleinsten Sektionsübungen im Biologieunterricht im Gymnasium, sowie durch das Aufwachsen mit verschiedensten Haustieren am Land traf ich die Entscheidung, eine medizinische Studienrichtung zu wählen. Da Anfang der 80 er Jahre ein extremer Studienantrag zur Humanmedizin herrschte, ist es letztlich die Veterinärmedizin geworden.

Was ist das Schöne am Beruf?
Tiere als wichtigster Bestandteil unseres Lebens und unserer Umwelt, zu schützen, zu helfen bzw. vor unnötigen Leiden zu bewahren.

Was sind die Herausforderungen, Probleme?
Der Tierärztliche Berufsstand befindet sich seit einigen Jahren in einem intensiven Wandel. Neben den traditionellen kurativen Aufgaben wird die Rolle in Fragen der Mensch-Tier Beziehung immer wichtiger. Der Beruf wird sich hier in Zukunft wesentlich intensiver positionieren. Die Bedeutung des Tierarztes als Anwalt der Tiere in der Gesellschaft wird eine immer wichtigere Rolle einnehmen.

Eine ausgeglichene Work-Life-Balance hat für unsere Folgegeneration größte Bedeutung. Mehr Lebensqualität, mehr Zeit für die Familie und sich selbst sind der jungen Altersgruppe besonders wichtig. Der Wille, sich unbegrenzt für den Beruf aufzuopfern und dabei das Privatleben komplett zurückzustellen, ist bei den jüngeren Kollegen nicht mehr so ausgeprägt, wie es noch für Generationen zuvor selbstverständlich war.

Ein stark wachsender Frauenanteil stellt das Berufsbild des Praktischen Tierarztes ebenso vor neue, interessante Herausforderungen

Wie sieht die Zukunft Ihres Berufsstandes aus? Was wird sich ändern?
Die Sicherstellung der ländlichen flächendeckenden Versorgung wird ähnlich wie im Humanbereich ein immer stärker werdendes Problem darstellen. Bereits jetzt gibt es in einigen Regionen zu wenige Nutztierpraktiker. Das große Problem dabei ist, dass die Herstellung landwirtschaftlicher tierischer Produkte ohne tierärztliche Versorgung undenkbar ist. Die Attraktivität des Nutztierbereiches hat aber unter der Einkommenssituation sehr gelitten. Die Motivation bei den Tierärzten ist oft nicht mehr gegeben, aber ohne finanzielle Anreize auch schwer zu wecken.

Was raten Sie jungen Menschen?
Einen Berufsausbildung zu wählen, die sich mit den persönlichen Interessen auch wirklich deckt. Nur was man gerne macht, macht man auch gut, denn man trägt eine hohe Verantwortung für Mensch, Tier und Natur.