KOPF DES MONATS

Dr. Mag. rer. nat. Daniel Alge

Präsident der Österreichischen Patentanwaltskammer, Präsidiumsmitglied der Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO)

Warum sind Sie Patentanwalt geworden?
Per Zufall! In meinem Freundeskreis wurde mir erzählt, dass ein Patentanwalt einen Mitarbeiter mit meiner universitären Ausbildung benötigt. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch (meinem ersten überhaupt!) eingeladen – und wurde glücklicher Weise genommen!

Was ist das Schöne am Beruf?
Man begegnet an jedem Tag neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, wird mit den interessantesten technischen Fragestellungen konfrontiert und muss intellektuell spannende Aufgaben lösen („die wahren Abenteuer sind im Kopf“). Schön, wichtig und spannend sind aber auch die große Verantwortung (gewerbliche Schutzrechte sind oft die wichtigsten Assets einer innovativen Firma) und die Unabhängigkeit, die man als Patentanwalt hat, um für die Mandanten die beste Sicherung und Nutzungsmöglichkeiten des geistigen Eigentums sicherzustellen.

Was sind die Herausforderungen?
Die Herausforderungen des Patentanwaltsberufes liegen im Umstand, dass der Patentanwalt an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft/Technik und Recht arbeitet. So darf man täglich diese beiden Welten miteinander verbinden. Auch ändert sich nicht nur die Welt der Wissenschaft und Technik ständig und immer schneller; auch das Rechtsgebiet des gewerblichen Rechtschutzes ist – vor allem international – enormen Änderungen unterworfen. Man denke dabei nur an die erst vor relativ kurzer Zeit völlig neu eingeführten Instrumente der EU-Marke und des EU-Designs oder das (zwar beschlossene, jedoch noch nicht in Kraft befindliche) Übereinkommen für ein einheitliches Patentgericht in Europa.

Wobei können Sie sich entspannen?
Bei meiner Familie, jedoch fühle ich mich aber auch in meinem Beruf relativ entspannt.

Wie sehen Sie die Zukunft des Patentanwaltsberufes?
Die Zukunft des Patentanwaltsberufes wird jedenfalls äußerst interessant: Die Relevanz des geistigen Eigentums wird nicht sinken, vor allem nicht in einem kleinen, rohstoffarmen Land wie Österreich, welches auf Innovationen bestens ausgebildeter Erfinderinnen und Erfindern angewiesen ist. Patentanwälte sind beim Schutz der Erfindungen in die Praxis die zentralen Ansprechpartner und können den gesamten Innovationsprozess begleiten. Den bislang anspruchsvollen Tätigkeiten für unsere Mandanten werden sich in Zukunft bereits absehbare, neue komplexe Dienstleistungen hinzugesellen; mehr und mehr automatisierbare bisherige Tätigkeiten können durch Computer- und Internet-gestützte Automatisierung für die Mandanten vorteilhaft integriert werden.