Medikamentensicherheit

Information und Beratung nötig

Medizinische und pharmazeutische Forschung ermöglichen immer mehr moderne Medikamente – zum Wohle der Patienten. In Österreich sind derzeit 13.204 Arzneien zugelassen, 5.585 davon rezeptfrei.
Die steigende Zahl der Medikamente bedeutet aber auch eine Herausforderung für die Patienten, den Überblick zu bewahren. Besonders im Bereich der sogenannten Polypharmazie, das heißt, wenn Patienten fünf oder mehr Medikamente einnehmen müssen.

Die Plattform für Patientensicherheit hat daher – gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit aus Deutschland und der Schweizer Stiftung für Patientensicherheit – erstmals 2015 den Internationalen Tag der Patientensicherheit ins Leben gerufen.

Anlässlich des zweiten Internationalen Tages der Patientensicherheit am 17.9.2016 weisen die Österreichische Ärztekammer, die Österreichische Apothekerkammer, das Gesundheitsministerium, die Plattform für Patientensicherheit, der österreichische Krankenpflegeverband und der Patientenanwalt auf wichtige Regeln zur Medikamenteneinnahme hin.

„Wenn Patienten mehrere Medikamente einnehmen, sinkt oft die Einnahmegenauigkeit“, warnt Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger. Es gäbe außerdem Fehlerquellen wie unleserliche Handschrift auf Rezepten, ähnlich aussehende Medikamentenpackungen oder falsche Lagerung, darauf müsse man reagieren. „Eine generelle Information der Bevölkerung über das Gefahrenpotential bei der Medikamenteneinnahme ist wichtig“, sagt der Ärztekammerpräsident.

„Viele Patienten wissen überhaupt nicht, warum sie ein bestimmtes Medikament einnehmen sollen“, berichtet Max Wellan, Präsident der österreichischen Apothekerkammer. Die Apotheken bieten daher seit kurzem auch ein Medikationsmanagement an, das eine einstündige Analyse sowie laufende Betreuung beinhaltet. Wellan weist darüber hinaus auf die kostenlose Apo-App hin, die Patienten über Medikamente informiert.
Besonders wichtig ist dem Präsidenten der Österreichischen Apothekerkammer die Fälschungssicherheit. „Im Internet kursieren gefälschte Medikamente, die im harmlosesten Fall völlig unwirksam, im schlimmsten Fall aber hochgradig gefährlich sind. Die Medikamente in den österreichischen Apotheken sind hochwertig und sicher. Auf die österreichischen Apothekerinnen und Apotheker können sich die Patienten verlassen.“
Brigitte Ettl, ärztliche Direktorin im Krankenhaus Hietzing und Präsidentin der Plattform Patientensicherheit appelliert an die Selbstverantwortung der Patienten: „Wir empfehlen den Patienten, eine genaue Medikamentenliste zu führen, in die sie verschreibungspflichtige, rezeptfreie, homöopathische und pflanzliche Mittel eintragen. Auch Vitaminpräparate und sonstige Nahrungsergänzungsmittel werden in diese Liste eingetragen.“
Der Tag der Patientensicherheit sei ein wichtiges Instrument, um sowohl Gesundheitsberufe als auch die Bevölkerung auf unterschiedliche Aspekte der Patientensicherheit aufmerksam zu machen, betont Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin im Gesundheitsministerium. „Wir wollen das Gesundheitssystem laufend an die höchsten Qualitätskriterien anpassen und die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung durch Information und verbesserte Kommunikation stärken“, sagte Rendi-Wagner. Die Sicherheit für Patientinnen und Patienten werde regelmäßig geprüft, gemessen und transparent gemacht. „Es ist uns wichtig, dass die Patientinnen und Patienten informiert und aktiv in den Versorgungsprozess eingebunden sind.“